Tim Marshall: „Die Macht der Geographie im 21. Jahrhundert: 10 Karten erklären die Politik von heute und die Krisen der Zukunft“ (2021)
Standort: Onleihe
„Seit jeher hat uns das Land, auf dem wir leben, geformt. Es hat die Kriege, die Macht, die Politik und die gesellschaftliche Entwicklung der Völker geformt, die mittlerweile nahezu jeden Teil der Erde bewohnen. Technologien überwinden scheinbar die mentalen wie räumlichen Entfernungen zwischen uns, sodass leicht vergessen wird, dass das Land, in dem wir leben, arbeiten und unsere Kinder aufziehen, höchst bedeutsam ist und dass die Entscheidungen derer, die 7,5 Milliarden Bewohner dieses Planeten führen, in gewissem Maße schon immer durch die Flüsse, Berge, Wüsten, Seen und Meere, die uns alle eingrenzen, geformt werden...
Allgemein gesagt: Geopolitik zeigt auf, wie internationale Angelegenheiten vor dem Hintergrund geographischer Faktoren zu verstehen sind. Dabei geht es nicht nur um die tatsächliche Landschaft – die natürlichen Barrieren durch Berge oder die Verbindungen durch Flusssysteme beispielsweise –, sondern auch um Klima, Demographie, Kulturregionen und den Zugang zu natürlichen Ressourcen.
(aus dem Vorwort von: Die Macht der Geographie)
Tim Marshall, geboren 1959, ist Politik-Redakteur beim britischen Nachrichtensender Sky News, und Experte für Außenpolitik. Er hat als Journalist aus über 30 Ländern berichtet, unter anderem über den Jugoslawienkrieg ebenso wie über Afghanistan, den Irak, Libanon und Israel. Marshall hat auch für die BBC gearbeitet und war lange als Korrespondent für Europa und den Nahen Osten tätig. „Die Macht der Geographie: Wie sich Weltpolitik anhand von 10 Karten erklären lässt“ erschien 2015, der Nachfolgeband „Die Macht der Geographie im 21. Jahrhundert“ im September 2021. Aus heutiger Sicht sehr interessant finde ich, dass er bereits 2015 ein Buch veröffentlicht hat mit dem Titel: „Prisoners of Geography: Read this now to understand the geopolitical context behind Putin‘s Russia and the Ukraine Crisis“
Im aktuellen Buch „Die Macht der Geographie im 21. Jahrhundert“, skizziert Marshal die geographischen Gegebenheiten in zehn ausgewählten Ländern und welche Entwicklungen dadurch fast zwangsläufig vorprogrammiert waren. Danach erläutert er, welche Konsequenzen sich daraus für die Zukunft des jeweiligen Landes, aber auch für die restliche Welt ergeben können und welche Chancen sich bieten bzw. Gefahren androhen. Die Mischung der Länder ist interessant, von Regionen, die man meint gut zu kennen (Großbritannien, Spanien, Griechenland) bis zu Gegenden, mit denen sich wahrscheinlich die wenigsten von uns näher befasst haben, weil sie scheinbar für den Rest der Welt nur von geringer Bedeutung sind (Äthiopien, Sahel). Er zeigt auf, dass sich viele Konflikte, von denen wir überrascht werden, eigentlich schon viel früher angedeutet haben, weil sie in der jeweiligen Geographie begründet liegen. Sehr interessant fand ich, dass er in diesem Buch auch kurz auf den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland eingeht (sehr viel ausführlicher tut er dies in dem ersten Buch: Die Macht der Geographie) und vieles vorweg nimmt, was nur wenige Wochen nach dem Erscheinen des Buchs im September letzten Jahres dann auch tatsächlich eingetroffen ist. Einiges, was jetzt gerade in der Ukraine passiert, versteht man nach der Lektüre besser, wobei ich damit nicht sagen will, dass er dafür „Verständnis“ oder Akzeptanz wecken möchte. Man begreift als Leser einfach ein bisschen mehr, welche geostrategischen Überlegungen hinter dem Krieg in der Ukraine stecken mögen.
Louise Penny: Inspector Armand Gamache
Der erste Mordfall führt Armand Gamache, Chef der Mordkommission im kanadischen Montréal, in das kleine Dorf Three Pines mitten in den kanadischen Wäldern, wo jeder jeden kennt und die Dorfgemeinschaft vermeintlich noch intakt ist. Die Idylle wird plötzlich zerstört, als am Erntedankfest, einem leuchtend klaren Herbsttag, die Leiche von Jane Neal im Wald gefunden wird – getötet durch den Pfeil einer Armbrust. Es kann sich nur um einen Jagdunfall handeln, denn wer hätte einen Grund gehabt, die pensionierte Lehrerin umzubringen? Inspector Gamache muss die Sache aufklären, damit der Dorffrieden wiederhergestellt wird. Dabei findet er nicht nur den Mörder, sondern auch neue Freunde wie die Buchhändlerin Myrna, das Künstlerehepaar Clara und Peter, die unkonventionelle und preisgekrönte 80jährige Dichterin Ruth oder Gabri und Olivier, ein homosexuelles Paar, das ein Bistro im Dorf führt. Gamache schließt Three Pines und seine Bewohner bei seinen Ermittlungen so sehr ins Herz, dass es ihn in den nächsten Fällen immer wieder dorthin zieht und er schließlich sogar dort wohnen wird.
Es ist empfehlenswert, diese Serie in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da die Autorin Louise Penny immer wieder Anspielungen auf vergangene Fälle oder Situationen macht, die der Leser sonst nicht versteht. Außerdem entwickelt sich das Privatleben von Gamache und seinem Partner Jean-Guy Beauvoir fortlaufend weiter, ein unterhaltsamer Nebenschauplatz der Krimis. Da die Anzahl der Bewohner in Three Pines, dem „Dorf mit den drei Zedern“, überschaubar ist, gibt die Anwesenheit bzw. das Fehlen einer Person in einem späteren Band auch Hinweise auf den möglichen Täter, wenn man danach einen früheren Band liest.
Die Romane sind keine Thriller, vielmehr Krimis im Stil von Agatha Christie oder Sherlock Holmes. Meist wird ein Aspekt der kanadischen Geschichte aufgegriffen, der Schwerpunkt bei den Ermittlungen liegt vor allem auf der Psychologie des Täters, dem „Warum ?“.
In der Bücherei sind Band 8 und 9 als Romane verfügbar, in der Onleihe sind die Fälle 1 bis 14 (12 fehlt noch) als eBook und Fall 1, 3 und 4 als Hörbuch vorhanden.
- Das Dorf in den roten Wäldern
- Tief eingeschneit
- Das verlassene Haus
- Lange Schatten
- Wenn die Blätter sich rot färben
- Heimliche Fährten
- Bei Sonnenaufgang
- Unter dem Ahorn
- Der vermisste Weihnachtsgast
- Wo die Spuren aufhören
- Totes Laub
- fehlt - noch nicht übersetzt
- Hinter den drei Kiefern
- Auf einem einsamen Weg